Hart, härter, am härtesten – Ironman Austria 2012
Bei meinem 11 Ironmanrennen musste ich wie noch nie zuvor an meine Grenzen gehen. Wenn mich die tausenden Zuschauer am Streckenrrand nicht so tatkräftig unterstützt hätten und ich so weit vorne im Rennen gelegen wäre – weiss ich nicht ob ich dieses Rennen jemals beendet hätte.
In meinem bis Dato schwersten Ironmanrennen hab ich als 6.te Dame gesamt gefinisht. Meine Altersklasse konnte ich gewinnen und auch 2012 den Kärntner Landesmeistertitel über die Ironmandistanz holen.
Alle Wetterprognosen sind eingetroffen und es hatte schon in der Früh über 20 Grad und die Temperaturen sollten auf 38 Grad bis zum Nachmittag steigen. Zu meiner Freude wurde aufgrund der hohen Wassertemperaturen erstmals in der Geschichte des Ironman Klagenfurts ein Neoprenverbot ausgesprochen. Alle Vorbereitungen sind perfekt verlaufen und so konnte ich eigentlich sehr entspannt um 7.00 Uhr früh mit den 2400 anderen Ironmanverückten in den Wörthersee stechen. Das Schwimmen ist für mich super verlaufen. Ich hatte keine Schlägereien und konnte von Anfang an super meinen Rhythmus schwimmen. Auch im Lendkanal wo es für mich eigentlich immer etwas eng wird –habe ich super schwimmen können und bin als 319te und 24.te Frau aus dem Wasser gestiegen. Die Zeit von 1:10:56 war zwar unter jeder Kritik aber wenn man bedenkt dass die Schwimmstrecke heuer 250 Meter länger war (4050Meter) und ohne Neo geschwommen wurde relativiert sich das wieder und somit bin ich mit meiner Schwimmleistung sehr zufrieden- so weit vorne bin ich noch nie bei einem Ironman aus dem Wasser gestiegen. Im Höllentempo sprintete ich durch die Wechselzone, schnappte Zenzi und machte mich auf die 180 Radkilometer.
Der Druck am Pedal hat gepasst und ich konnte wirklich zwei super fast gleichmäßige Runden fahren. Die erste Runde hab ich in 2:30:!8 runtergebogen. In der zweiten Runde war es schon richtig heiß und bei den Anstiegen hat sich mein Kopf schon angefühlt wie ein Kelomat bei dem das Überdruckventil irgendwie defekt ist.
Der Asphalt glühte und ich habe mir eigentlich nur gedacht dass ich gscheit schnell fahren muss damit der Fahrtwind mich ein wenig kühlt. In 2:33:48 habe ich die zweite Radrunde runtergetreten und bin damit bis auf den 10ten Gesamtrang bei den Damen vorgefahren. All Over konnte ich auch mehr als 150 Plätze gutmachen und machte mich als 147zigste auf den langen Weg über den Marathon. Die Radzeit von 5:04:06 ist zwar auch nicht eine Zeit die einen vom Hocker reißt doch in Anbetracht auf die Hitze und dass es doch die 4 schnellste Damenradzeit war bin ich mit meiner Radleistung sehr zufrieden. Schon auf den ersten Laufkilometern habe ich gemerkt dass ich bei weitem nicht die Pace laufen konnte die ich eingeplant hatte. In einem moderaten Tempo bin ich den ersten Halbmarathon in 1:45:36 gelaufen und konnte sogar bis auf Platz 5 Vorlaufen. In der zweiten Runde kam dann leider ein fataler Einbruch. Bei Kilometer 26 bekam ich massive Kreislaufprobleme und torkelte schon komplett desorientiert herum. Gerhard hat mich nur mehr angeschrien und mir eingetrichtert dass ich bei der nächsten Labestation richtig viel trinken soll und mich mit Eis komplett herunterkühlen soll – egal wie viel Zeit es kostet. Mit letzter Kraft schleppte ich mich zur nächsten Labestation und hab dort einige Minuten verbracht. Ich habe mir richtig viel Eis in das Oberteil geschüttet und konnte damit mich ein wenig abkühlen. Nach dieser Zwangspause versuchte ich wieder anzulaufen und es funktionierte Gott sei Dank so halbwegs – aber leider nur mit einem relativ langsamen Tempo. Für den zweiten Halbmarathon brauchte ich 1.54:53 wobei ich von den letzten 15 Kilometern absolut nichts mehr mitbekommen habe. Wie ein Roboter bin ich dahingetrottet- immer nur mit dem Ziel vor Augen eine Topplatzierung bei einem Ironman zu belegen und endlich meinen ersten Altersklassensieg bei einem Ironman zu feiern. Als ich nach 10 Stunden in den Zielkanal abgebogen bin , bin ich erst wieder zu mir gekommen und habe realisiert was ich da geschafft habe.
Mit der Marathonzeit von 3:40:19 konnte ich vom 10ten Platz nach dem Radfahren noch auf den 6.ten Platz vorlaufen und habe in 10:01:02 meine Altersklasse gewonnen. Insgesamt bin ich als 111 von den 2400 Startern über die Zielliene gelaufen. Die Laufzeit ist zwar nicht wirklich berauschend aber es ist sehr, sehr vielen gleich ergangen wie mir und dieser Ironman war einfach nur mehr ein harter Kampf ums blanke Überleben. Danke an alle die mich so lautstark angefeuert und unterstützt haben, danke an Achim der mich perfekt auf diesen Wettkampf vorbereitet hat und einen großen Dank an meine Familie die mich das ganze Jahr unterstützen. Danke an alle Trainingskollegen mit denen ich wieder super lustige Einheiten herunterbiegen hab dürfen. Ein besonderen Dank gilt dem Herrn Meister und Gerhard die mich heuer einige hundert Kilometer durch Kärnten geschliffen haben – frei nach dem Motto – „sei froh wenn es Weh tut weil dann weißt wenigstens dass noch lebst und wenn noch Kraft zum jammern hast dann geht noch was!“. Den Hawaiislot habe ich nicht angenommen da ich ja schon 2007 dort war und das Ganze doch ein sehr teurer Spaß ist wenn man bedenkt dass schon alleine das Startgeld 600 Euro beträgt und die Reise mindesten 2500 Euro kostet – und mit mehr als 3000 Euro kann man schon viele andere super tolle Sachen machen oder kaufen.
Quelle: Constance Mochar
Constance Mochar Sitzposition 2012